Montag, 11. März 2013

Neue Welten I

An dieser Stelle mal wieder eine kurze Entschuldigung, dass ich so lang nichts mehr geschrieben hab. Ich war etwas im Stress und hatte auch das Gefühl, es liest sowieso keiner :D Aber da das nicht zu stimmen scheint, gehts jetzt hier weiter. 
Ich weiß, dass man das normalerweise nicht macht, aber ich werde an dieser Stelle mal die Erzählperspektive- und Zeit wechseln. Es fällt mir deutlich leichter meine Erlebnisse aus meiner Perspektive wiederzugeben, als das immer in eine andere Form zu übertragen. Sollte das stören, bitte meldet euch ;)



3 Wochen ist es nun schon her, dass wir dieses ehrliche, anregende Gespräch geführt haben. 3 lange Wochen musste ich abwarten, bis er endlich Zeit für mich findet. Vielleicht liegt es daran, dass er sich immer noch mit dieser anderen trifft. Er hat ja nie behauptet er würde damit aufhören sie zu ficken. Das wird mir erst jetzt bewusst, nachdem ich ihm für heute Abend zugesagt habe und er in einer Stunde draußen an der Straße auf mich warten wird.  Der Gedanke ist so quälend, dass ich ihn einfach verdränge. Heute wird ein viel zu schöner Abend, um über solche Dinge nachzudenken. 
Er wird mich langsam in seine Welt einführen, ganz leicht damit beginnen und immer weiter steigern, intensivere und härtere Spielchen mit mir spielen. Genau so haben wir das in den letzten Wochen besprochen. Heute wird er damit anfangen mir ein paar Dinge zu zeigen. Schon bei diesem Gedanken spüre ich meine Wangen rot werden. Ich kann mir nur grob vorstellen, was er vor hat. Vielleicht wäre es besser gewesen, mich vorher ein bisschen über SM zu informieren, denn alles, was ich darüber weiß, stammt aus meiner eigenen Fantasie. Allerdings hat Tobi immer betont, wie spannend es wäre, mir alles zu zeigen und beizubringen. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht doch etwas Angst vor dem Treffen hätte, wenn ich wüsste, was er vorhat. 
Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich seit Minuten regungslos unter der Dusche stehe, völlig in meinen Gedanken versunken. Schnell rasiere ich noch mein linkes Bein und dusche mich ab. Natürlich schneide ich mir dabei ins Knie, Blut sammelt sich in der kleinen Wunde und tropft auf das weiße Handtuch, als ich aus der Dusche steige. Auch das noch. Pflaster drauf, anziehen, Haare föhnen. Es muss schnell gehen, ein Blick auf mein Handy zeigt, dass mir nur noch 45 Minuten bleiben, bis Tobi mich abholt. 

"Viel Spaß auf dem Geburtstag, und lass dich nicht zum Trinken zwingen!", ruft mir Mama noch hinterher, als  ich fertig gestylt das Haus verlasse. Ich werfe ihr nur einen genervten Blick zu, bevor ich aus ihrer Sichtweite bin und kurz stehen bleibe, um nochmal durchzuatmen. Mein Herz rast schon wieder, ich bin unglaublich aufgeregt. Ich strecke mich einmal kurz, dann laufe ich vor zur Straße. Natürlich steht dort schon Tobis weißer Audi, der zwischen allen anderen Autos in der Reihenhaussiedlung heraussticht.  
Mit gespielter Selbstsicherheit laufe ich zur Beifahrertür, öffne sie und lasse mich etwas zu fest auf den Sitz fallen. "Hey du!", begrüßt Tobi mich mit einem Grinsen auf den Lippen und lässt den Motor an. Wow, es ist wirklich seltsam ihn wiederzusehen. Sein Gesicht kommt mir fremd vor, genauso seine Stimme. Ich weiß zwar, dass er der Mann ist, dem ich Tag und Nacht schreibe, dem ich so viel von mir anvertraut habe, aber dennoch kommt er mir plötzlich so fremd vor. Als wären es zwei verschiedene Menschen, einer, mit dem ich mich treffe und einer, dem ich schreibe. Er unterbricht meine Gedanken mit einem Kompliment:"Ich hatte dich gar nicht so hübsch in Erinnerung!" Ich bedanke mich, während ich schon wieder erröte. Erst jetzt fällt mir die längliche Narbe neben seinem rechten Auge auf. Sieht aus wie ein Schnitt..."Mir ist die Narbe da noch gar nicht aufgefallen. Was ist da passiert?" Eine Sekunde lang sehe ich einen Anflug von Traurigkeit durch sein Gesicht blitzen, bevor ich es aber realisieren kann, wandelt sich der Ausdruck in ein breites Lächeln. "Lange Geschichte, die erzähl ich dir wann anders". Schon wieder wirft er neue Fragen auf. Er wird mir immer mehr ein Rätsel. Zu gerne wüsste ich, was gerade in seinem Kopf vorgeht.

Sonntag, 20. Januar 2013

Erste Überlegungen

Als erstes hat sich Vanessa natürlich die Frage gestellt, ob sie das wirklich will. Aber sie brauchte nur die Augen zu schließen und in sich hineinzuhören. Und da schrie alles förmlich nach Sex. Also hat sie sich überlegt, was sie jetzt eigentlich genau sucht. Einen Mann eben. Zwischen 20 und 30 am besten. Nur für Sex. Vanessa konnte sich keine Beziehung vorstellen. Sie glaubte nicht an Liebe. Zumindest keine, die nicht vergänglich ist. Deswegen hat sie auch nie verstanden, warum man sein erstes Mal mit jemandem haben sollte, den man liebt. Sie versteht es auch immer noch nicht. Also keine Beziehung. Ihr missfiel aber auch der Gedanke, einfach mit jemandem zu schlafen, den man danach nie wieder sieht. Sie war ja irgendwie doch ein anhänglicher Mensch. Da blieb ja nur noch eins, eine Affäre. Aber wo findet man sowas, hat sie sich gefragt. Die Lösung könnte nicht simpler sein. Aber gerade das gefiel Vanessa nicht besonders. Sie fand es irgendwie zu einfallslos. Es war schon schwer für sie, sich auf dieses Niveau zu herabzubegeben. Weil es ihr mental immer mieser ging, blieb ihr aber eigentlich keine andere Wahl. Das Internet. Wo hat man eine größere Auswahl? Und ihr ist wirklich nichts anderes eingefallen. Mal im Ernst, wo findet ein Mädchen von damals zarten 15 Jahren einen erwachsenen Mann, der sie vögeln will, außer im Internet oder auf dem Strich? Also hat sie sich auf 2 Websites für diese Zwecke angemeldet. Angeblich war sie da 18. Jünger gehts da ja gar nicht, sonst kommt man nicht rein. Angemeldet, Profil ausgefüllt und abgewartet. Aber bekanntlich lassen da die Mails ja nicht lange auf sich warten. Schon nach einem Tag war ihr Postfach am überquellen.

Sonntag, 2. September 2012

Gemeinsamkeiten

"des war ez sogar recht literarisch:) ich muss sagen ich find das recht ansprechend was du da so schreibst! :) sowas darfste ruhig einfach erzählen, des macht dich nur begehrenswerter:)"
Vanessa fiel ein Stein vom Herzen, als sie Tobis Mail las. Mehr als das. Er fand es ansprechend. Meinte er das ernst, würde er das mal mit ihr machen? Ihr Kreislauf war kurz davor zu kollabieren, ihr Herz raste so schnell, dass ihr ganz heiß wurde, nur von dem Gedanken, ihre Fantasie auszuleben. Vielleicht auch ein bisschen weil es ihr immer noch peinlich war, so viel von sich preisgegeben zu haben. Sie chatteten weiter. 
"naja, das ist schon ein bisschen her dass ich das geschrieben hab, wusste das schon gar nicht mehr ^^ meinst du das ernst?", log sie. 
-"ez würd mich aber doch noch interessieren an was du so eigl aktueller dachtest,  
wennste dich nicht mal mehr dran erinnern konntest sowas mal formuliert zu  
haben... aber ich vermut mal die grundintention is gleich  geblieben...
warum biste denn net scho mal eher damit rausgerückt, dass de wirklich  
devote sm-mäsige phantasien hast!?! stellste dir sowas mehr als sexuelles  
ab-und-an spiel vor oder würdest doch eher auch aufn alltag so  projezieren?"
"ja ist natürlich gleich geblieben...weiß nicht, das ist eben nichts dass man jedem sofort auf die nase bindet.  ich denk von beidem ein bisschen ;) wie siehst du das alles?"
-"eigentlich sprichst du mir damit genau aus der seele...
ne frau in gewisser weise besitzen, dominieren, sie demütigen,  
missbrauchen, mit ihr spielen, ihr weh tun, sie lieben, schlagen, fesseln,  vorführen,
dienen lassen...
ich weis ja nich wie weit du so in BDSM und soweit eingelesen und im bilde  
bist!??"

Vanessas Herz expoldierte endgültig. Zum Glück war sie alleine in ihrem Zimmer, so konnte sie sofort  in ein Kissens schreien. Diese Worte. Diese Vorstellung. Dominiert, geliebt, gedemütigt, missbraucht werden, dienen dürfen...treffender hätte sie es nicht formulieren können. Sie wollte sofort zu ihm, von ihm bespielt und geschlagen werden. Der Gedanke war unerträglich. 

"nicht so besonders eingelesen...warum?"
-"naja so wie sich deine gescihte vorhin angehört hatte, erinnerte sie mich  doch deutlich an die story der O... ich vermute mal du bist da jetzt doch  
deutlich eingelesener und informierter als dus grad  zugibst...;)"
Hier sagte sie sogar mal die Wahrheit:
"nein, noch nie gehört :D wirklich net ^^"
-"wirklich? oder erzählste mir auch grad wieder was;) lady ich bin immer  
erstaunter von dir... du bist angeblich 16 und gerissener als so gut wie alle  
anderen menschen (aller altersschichten) die ich kenne! respekt!"

Angeblich war gut. Sie war immer noch 15. Er schätzte sie sogar älter als 16. Und irgendwie berührte sie dieses Kompliment wirklich. 
"nein mein ernst :D
echt? danke :)"
-"und ich dachte mir son kleines zierliches mädl muss langsam angegangen  
werden... derweil willst es glei richtig hart...;)" 

Als das Gespräch langsam beendet wurde konnte sie es immer noch nicht glauben. Sie würde das alles erleben, musste sich dazu nicht mal einen neuen Mann suchen. Warum hatte sie das nicht schon früher gesagt? Es hätte ihr vielleicht einiges an Schmerz und Sorge erspart. Dafür war es jetzt umso spannender. Was er  beim nächsten Treffen wohl mit ihr machen würde? 

Montag, 27. August 2012

Sorry!

Hey Leute :)
Es ist mir gar nicht so lange vorgekommen dass ich nichts mehr geschrieben hab. April schon, wow. Ich hatte viel Stress mit meinen Eltern, Probleme in der Schule und mit mir selbst. Ich hatte einfach nicht die Nerven hier weiterzuschreiben. Das will ich jetzt allerdings ändern und wieder anfangen regelmäßig was zu schreiben wenn es euch noch interessiert. Allerdings willl ich erst die Theorieprüfung für meinen Führerschein in ein paar Tagen bestehen und eine sehr wichtige Entscheidung für mich treffen. Ob ich einen Sklavenvertrag unterschreiben werde oder nicht. So ein Ding hat natürlich nicht die geringste rechtliche Bedeutung. Aber für mich ist das nicht nur ein einfaches Stück Papier, ich würde mich immer daran halten wollen, mich selbst also komplett verschenken und außerdem gilt er bis zum Tod. Deswegen fällt mir die Entscheidung auch so schwer. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ansonsten werde ich natürlich da weitermachen wo ich aufgehört hab. Also bis bald :)

Sonntag, 22. April 2012

Überwindung

Die nächsten Tage liefen katastrophal. Vanessa, die sich inzwischen nicht mal mehr aufraffen konnte ein Schulheft in die Hand zu nehmen, schrieb überraschend 4 Exen und bekam 2 Schulaufgaben zurück. Eine 3 in Deutsch...und eine 4 in Physik. Sie selbst war enttäuscht darüber. In Deutsch hatte sie bisher immer eine 1 oder eine 2 geschrieben,  weil ihre Lehrerin ihre Aufsätze immer "sprachlich beeindruckend" fand. Was sie gar nicht konnte war überzeugend zu argumentieren. Bei einer Erörterung hilft da wohl auch nicht mehr der sprachliche Aspekt zu einer 2. Vanessa fand das nicht weiter schlimm. Aber ihre Mutter. "Spinnst du?! Bist du jetzt völlig verblödet? Du kannst doch in Deutsch keine 3 schreiben, du warst mal die Beste, du kannst doch nicht mit weniger als einer 2 zufrieden sein! Vor der nächsten Schulaufgabe wirst du dich auf deinen Arsch setzen und mir mindestens 4 Aufsätze schreiben und wenn die nicht gut sind, schreibst du sie alle nochmal!" Als sie auch noch von Physik erzählte, kündigte ihre Mutter ihr Nachhilfe an. Den ganzen Nachmittag war sie nur am Brüllen und Vanessa wäre am liebsten weggelaufen, raus, einfach weg von ihr. Aber sie musste brav in ihrem Zimmer sitzen und lernen. Oder zumindest so tun als würde sie lernen. Ihre Mutter hatte ihr den iPod weggenommen solange sie lernte, damit sie nichts darauf spielen konnte. Sie konnte sich aber auch mit sich selbst beschäftigen.  Die Zeit nutzte sie von nun an immer um nachzudenken. Zuerst vor allem über diesen seltsamen Traum. Doch bald war es nicht mehr nur ein Traum. Sie sponn den Gedanken weiter. Lag mit geschlossenen Augen auf ihrem Bett und fantasierte vor sich hin. Träumte von festen Schlägen und einem Mann, der sie dominierte, demütigte und quälte. Sie fand den Gedanken immer weniger beängstigend und er wuchs jeden Tag ein Stückchen mehr. Bis sie sich irgendwann sicher war: Das war es, was sie wollte. Kein Tobi, der nicht einmal ein kleines bisschen härter zupacken wollte, sondern einen Mann, der sie an ihre Grenzen brachte. Sie überlegte, sich auf einer Seite anzumelden, die nur für Leute aus der SM-Szene gemacht war. Allerdings hatte sie durch das Treffen mit Felix so viel an Mut verloren, dass sie beschloss, lieber niemanden mehr übers Internet zu suchen.  Weiter Tage und Wochen vergingen. Inzwischen war es schon Mai und Vanessas Ferien begannen. Endlich weniger lernen zu müssen machte sie richtig glücklich. Allerdings war ihr auch so langweilig, dass sie ständig mit Tobi chattete. Der war inzwischen übrigens wieder fest davon überzeugt sich wieder mit ihr treffen zu wollen. Am ersten Tag der Ferien sprach er das Thema an, das Vanessa die letzten Wochen so sehr beschäftigt hatte. "erzähl mir doch mal deine dreckigste fantasie ;)". Zuerst wollte sie ihn anlügen. Was würde er von ihr denken, wenn er erfahren würde, was sie in letzter Zeit geträumt hatte? Sie wollte ihn nicht verschrecken, also weigerte sie sich. "weiß nicht...". Damit gab er sich natürlich nicht zufrieden "doch, raus damit ;)" "nein, das hab ich noch nie jemandem erzählt, ich will nicht..." Aber mal wieder schien er genau zu wissen, was in ihr vorging. "du hast angst ich würde dich dann komisch finden, oder? ;)" Vanessa war erstaunt, konnte es aber nicht leugnen. "ein bisschen..." "lady nen mann kannste bzgl sex, phantasien und wünschen gar nicht schocken... ganz im gegenteil...;) also ez los raus mit deinen perversen hardcore-phantasien:)" Sie überlegte. Es gab drei Möglichkeiten. Sie konnte ihm erzählen, was ihr so durch den Kopf ging, und er könnte sie krank finden. Sie konnte es ihm erzählen und er könnte genauso denken. Oder sie konnte einfach nichts erzählen. Dann würde sie aber auch nie erfahren, was er darüber dachte. Also rang sie sich dazu durch, ihm einen kurzen Text zu schreiben, davon, was sie sich vorstellte. Es war wirklich schwer sich zu überwinden. Damit würde sie ihm ihre geheimsten Gedanken offenbaren, Gedanken, für die sie sich auch ein bisschen schämte. Aber sie hatte das Gefühl, er würde sie verstehen. Also setzte sie sich auf ihr Bett und schrieb.  "...unauffällig aber bestimmt schubst er mich immer wieder, läuft dicht hinter mir. Er zieht meinen Kopf an den Haaren ein Stück in den Nacken, aber keiner scheint es zu bemerken. Endlich bei ihm angekommen gibt er mir nochmal einen größeren Schubser von hinten, ich lande unsanft auf dem Boden. Mein Knie pocht, er schlägt die Tür zu und zieht mich an den Haaren wieder hoch, ich war noch nie so schnell  auf den Beinen. Aber schon am Bett stößt er mich wieder nach unten, setzt sich in der gleichen Sekunde auf meinen Bauch und fängt an mir abwechselnd links und rechts ins Gesicht zu schlagen. Meine Wangen fangen an zu glühen, ich hör nur noch wie an beiden Seiten Hände auf mein Gesicht niedersausen. Kurz bevor ich in Tränen ausbreche, steht er auf und zieht seine Hose aus. Befiehlt auch mir mich auszuziehen, sofort bin auch ich nackt. Er drückt mich vor sich auf die Knie und steckt mir seinen Schwanz in den Mund. Er lässt nicht mich machen, er fickt mich einfach tief in den Hals, bis ich kurz davor bin zu ersticken. Aber er lässt mich nur einmal kurz Luft holen, bevor er weitermacht. Ich muss würgen, er drückt mich wieder aufs Bett, setzt sich neben mich und zwickt mich erst in den Arsch, dann fängt er an zu schlagen. Mit beiden Händen abwechselnd, so fest er kann. Diesmal fang ich dabei sogar an zu heulen, der Schmerz ist fast unerträglich. Ich will mich wegdrehen, doch er hält mich fest. Ich bin völlig machtlos gegen ihn. Dann kniet er sich hinter mich und fickt mich tief und hart bis er kommt. Kurz nimmt er mich in den Arm und küsst mich, dann seh ich ihn aufstehen und aus dem Zimmer gehen. Kurz darauf kommt er mit vielen Seilen wieder. Er bindet meine Arme zusammen, meine Beine, alles, was man an einem Körper fesseln kann. Er befördert mich irgendwie zur Tür einer kleinen, dunklen Kammer. Mit einem Tritt hilft er mir rein und sperrt von außen ab..."

Sonntag, 25. März 2012

The Night(mare) After

Noch am gleichen Abend hatte Felix ihr eine Mail geschrieben, wie schön er es mit ihr fand. Noch immer schob sie die Antwort vor sich her. Was sollte sie schon dazu sagen. Sie wollte ihn ohnehin nie wieder sehen, da war das auch schon egal ob sie heute oder morgen antwortete. 
Sie hatte auch Tobi von ihrem misslungenen Date erzählt. Er hatte sie ausgelacht und gemeint, sie hätte mit ihm damals wohl einen echten Glücksgriff gehabt. Wohl kaum, dachte sie, ein anderer hätte mich wahrscheinlich nicht so hintergangen. 
In der Nacht nacht darauf schlief sie sehr schlecht. Träumte vor allem schlecht. Oder vielleicht doch gut? Sie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte.
In ihrem Traum war sie alleine in einer dunklen Kammer eingesperrt. Als sie aufstehen und den Raum verlassen wollte, bemerkte sie, dass sie mit schweren Eisenketten gefesselt war. Sie schrie und schrie, aber keiner schien in der Nähe zu sein. Außerdem hatte sie das Gefühl, gleich auf den Boden pinkeln zu müssen. Da sah sie einen Lichstrahl unter der Tür. Jemand schloss sie auf, ein Mann wie sie sah, als er den Raum betrat und hinter sich wieder zusperrte. Wie Träume es so an sich haben, passierte als nächstes etwas sehr unrealistisches, sie unterhielt sich mit ihm darüber, warum sie gestern so viele Kugeln Schokoeis gegessen hatte. Aber der nächste Teil ihres Traums wurde wieder glaubwürdiger. Der Mann, den sie nicht kannte, beugte sich zu ihr runter und küsste sie. Dann zog er sie an ihren Haaren auf die Beine, ließ seine Finger von oben bis unten über ihren Körper gleiten. Ohne Vorwarnung schlug er ihr fest ins Gesicht. Im Traum war Vanessa sehr überrascht, als er noch ein zweites und ein drittes mal zuschlug. Sie konnte den Schmerz auf ihren Wangen spüren.  Auch als er mit dem Knie zwischen ihre Beine hieb und sie vor Schmerz zuckte, fühlte es sich sehr echt an. Sie überlegte ob sie  wegrennen sollte, konnte es aber nicht, weil ihr die Schmerzen gefielen, die er ihr zufügte. Da zwickte er sie auch schon in die Nippel, so fest, dass sie laut quiekte und versuchte, seinen Händen zu entkommen. 
In diesem Moment wachte sie auf. Aber es war nicht einfach nur ein Aufwachen. Sie entfernte sich  langsam aus ihrem Traum  und spürte dabei immer mehr das starke Pochen zwischen ihren Beinen. Früher, mit 12 oder 13 hatte sie das oft gehabt. Aufwachen weil sie einen Orgasmus hatte, einfach so. Dieses mal war es aber anders. Sie hatte es schon seit mindestens 2 Jahren nicht mehr erlebt. Es war intensiver als damals. Und es stand in Verbindung mit diesem seltsamen Traum. 
Vanessa lag noch wach und dachte darüber nach. Etwas daran faszinierte sie. Die Vorstellung, von einem Mann unterdrückt zu werden, gefiel ihr sehr, wie sie erschrocken feststellte. Der ganze Traum war kein Alptraum gewesen, sondern ein guter Traum. Das ist sicher nur eine Phase, dachte sie. Genau wie die lesbische Phase, die war auch von einem Tag auf den anderen wieder weg. 
Trotzdem konnte sie so schnell nicht mehr einschlafen. 

Donnerstag, 22. März 2012

Date mit Folgen II

"Ja, ich bin Felix. Vielleicht hätt ich dir vorher von meiner Behinderung erzählen sollen. Aber ich hatte Angst, dass du mich dann nicht treffen willst. Ich wollte dass du mich als ganz normalen Menschen kennen lernst, nicht als bemitleidenswerten Kerl im Rollstuhl." Vanessa war immer noch sprachlos. Vor ihren Augen setzte sich ein neues Gesamtbild zusammen. Alles begann, besser zu passen. Dass er erst eine Freundin hatte bisher, am Wochenende nie wegging, bei seinen Eltern wohnte...
Eigentlich hatte sie ja nichts gegen Rollstuhlfahrer. Ihre Schule war die einzige in der Stadt, die auch Schüler mit einer solchen Behinderung aufnehmen konnte. Deshalb war sie selbst auch mit einem Jungen aus ihrer Klasse befreundet, der im Rollstuhl saß. Aber mehr als das konnte sie sich nicht vorstellen. Auch wenn sie es ihm gegenüber unfair fand, bei dem Gedanken, mit ihm Sex zu haben, sträubte sich in ihr alles. 
"Das hättest du doch sagen sollen...", stotterte sie, sichtlich entsetzt. "Ich weiß...tut mir leid.", sagte er, und fügte mit traurigem Blick noch hinzu:"Soll ich wieder gehen?" "Nein, nein, bleib nur...ich...muss mich nur erst daran gewöhnen. Aber das ist nicht so schlimm, ist schon okay.", log sie schnell. Ein Grinsen breitete sich auf seinem runden Gesicht aus. "Ok, dann lass uns mal die Karten holen." 
Es kam Vanessa vor wie eine Ewigkeit, als sie an der Kasse warteten. Immer wieder blickte sie heimlich zu Felix runter, der voll auf die Anzeigetafeln über ihnen konzentriert war. Wenn er so wenigstens gut aussehen würde. Schon allein die dicke Brille ließ ihn seltsam aussehen, ganz abgesehen von seinem nicht ganz flachen Bauch. Eigentlich schrecklich, aber sie traute sich immer noch nicht, ihn freundlich abzuweisen. Dazu war sie viel zu gut erzogen worden. Auch als sie schließlich Karten für einen schnulzigen Liebesfilm kauften, hatte sie das Gefühl, von allen Seiten komisch angesehen zu werden. Die Frau hinter der Kasse warf ihr tatsächlich einige kritische Blicke zu. Vanessa hoffte nur, sie würde niemanden treffen der sie kannte. 
Zum Glück mussten sie zum Kinosaal nicht das Stockwerk wechseln, so konnten sie ohne großen Aufwand davor warten. Vanessa ließ sich auf einen der Sessel im Vorraum fallen und blickte erst mal durch den Raum. Kein bekanntes Gesicht. "Ähm...könntest du mir vielleicht helfen und den Stuhl ein bisschen zur Seite schieben?", unterbrach Felix sie. Peinlich berührt wurde ihr klar, dass Felix gar nicht zwischen den Stühlen durchkam, die um sie herumstanden, wenn er in ihre Nähe wollte. "Oh sorry natürlich!" Also sprang sie auf und räumte alle Stühle aus dem Weg. Wieder starrten sie einige Leute dabei an. Als sie wieder saßen, fing Felix an von seiner Arbeit zu erzählen. Vanessa war ganz dankbar, dass sie nicht viel reden musste. Sie war so schon schüchtern genug und unter diesen Umständen wäre wahrscheinlich nicht viel aus ihr herauszubekommen.
 Irgendwann fing Felix an in der Tasche zu kramen, die auf der einen Seite seines Rollstuhls baumelte. "Wie schon gesagt, ich hab dir was mitgebracht.." Bitte nicht, dachte Vanessa sich in diesem Moment. Dann muss es für alle Leute hier ja auch aussehen wie ein Date...
Aber zu spät. Er holte ein kleines Päckchen aus seiner Tasche, in rotes Geschenkpapier gewickelt. "Du hättest mir echt nichts mitbringen müssen..." -"Doch! Mach auf, ich bin gespannt was du sagst." Auffordernd lächelte er sie an. Gezwungen lächelte sie zurück und begann ungeschickt, das Papier abzureißen. Eine gelbe Pappschachtel kam zum Vorschein. Auch die öffnete sie schnell. Dass er schlechten Geschmack hatte konnte man ihm wirklich nicht vorwerfen. Ein silbernes Armband mit klaren, lila Steinchen verziert funkelte ihr entgegen. "Wow...das ist echt toll. Danke, ich weiß gar nicht was ich sagen soll!" "Gar nichts am besten. Das schönste daran ist doch, dass du dich darüber freust." Vanessas Wangen glühten, sie musste knallrot im Gesicht sein. Das Armband war wunderschön, aber ihr war es sehr unangenehm, weil sie wusste, dass sie sich dafür nicht revangieren konnte. Zum Glück konnten sie endlich in den Kinosaal. Schön dunkel und weit und breit keiner, der sie anstarrte. 
Natürlich saßen sie in der hintersten Reihe, ganz am Rand, damit Felix keine Treppen daran hinderten an seinen Platz zu gelangen. Im Sitzen war es gleich viel angenehmer neben ihm. Sie musste nicht mehr auf ihn herunterschauen und konnte vielleicht sogar einen Moment vergessen, dass er kein ganz normaler Mann war. Außerdem konnte sie sich so wenigstens voll auf den Film konzentrieren. Der Saal verdunkelte sich, die Werbung fing an. Felix sah immer wieder zu ihr rüber, aber sie tat so, als würde sie es nicht bemerken. Blickkontakt bedeutete wohl so viel wie "Küss mich!" und das wollte sie auf jeden Fall vermeiden. Netterweise machte er auch keine Anstalten sie zu küssen und sie war ihm sehr dankbar dafür. 
Nach einer halben Stunde aber fing er langsam an, sich näher zu ihr zu beugen. Vanessa wich immer weiter ein Stück zur anderen Seite, fast panisch, er könnte sie berühren. Als er dann seine Hand in ihre Richtung streckte, wäre sie am liebsten aufgestanden und weggerannt. Stattdessen aber legte sie ihre Hand auf die Sitzlehne, er seine darauf. Am Sie hätte sich ohrfeigen können für ihre Dummheit. Jetzt machte sie ihm auch noch falsche Hoffnungen. 
Mehr passierte aber den ganzen Film (der übrigens recht langweilig war) über nicht. Vanessa rieb sich die Augen als es wieder heller wurde und Felix lächelte sie an. "Na, hats dir auch gefallen?" "Ja war ganz nett...", antwortete sie. Während er wieder irgendwas erzählte, gingen sie nach draußen. Sie konnte ihm gar nicht richtig zuhören, so war sie darauf konzentriert, sich hinter ihren Haaren zu verstecken und möglichst unauffällig zu wirken. Der einzige Vorteil an Rollstühlen war, dass man während dem Fahren nicht Händchenhalten konnte, stellte sie fest. Als sie vor dem Kino standen, unterhielten sie sich noch einige Minuten. Dann fragte er:"Soll ich dich eigentlich nach Hause fahren?" Vanessa verstand nicht ganz. "Du mich heimfahren? Wie...kann...kannst du denn überhaupt..." Er unterbrach sie mit einem lauten Lachen. "Ja ich kann autofahren. Ich hab nur schwache Muskeln von der Hüfte abwärts. Zu schwach zum Laufen, aber stark genug zum autofahren.", erklärte er ihr. Trotzdem wollte Vanessa das lieber nicht. Sie wollte keine Minute zu viel mit ihm verbringen. Eigentlich war er ja ganz nett, mehr aber auch nicht und sie wollte ihm nicht noch mehr Hoffnungen machen. "Achso. Aber nein, brauchst du nicht, mein Vater holt mich hier wieder ab." "In Ordnung. Ist wahrscheinlich besser wenn er mich nicht sieht, oder?", fragte er nach. "Ja besser nicht..." "Ok. Dann wollen wir ihn auch nicht so lange warten lassen. War schön mit dir." Erwartungsvoll schaute er sie von unten an. Mit größtem Widerstreben konnte sie sich aufraffen, sich zu ihm runterzubeugen, um ihn zu umarmen. "Tschüss!", sagte sie. "Tschüss!" Und bevor sie ihm ausweichen konnte, drückte er ihr einen Kuss auf die Wange. Schon wieder rot anlaufend drehte sie sich schnell um, winkte ihm nochmal, und bemühte sich einigermaßen langsam um die nächste Ecke zu biegen. Dort blieb sie erst mal stehen und atmete durch. Ein Rollstuhlfahrer. Nein, nicht mit mir, dachte sie sich. Wenn er nur mein Kumpel wär, wär das ja kein Problem. Aber sowas geht echt nicht. Scheiße, wie konnte ich mich nur mit ihm treffen. 
Als ihr einfiel, dass er ja in die gleiche Richtung kommen könnte, floh sie schnell in Richtung Ubahn.