Montag, 11. März 2013

Neue Welten I

An dieser Stelle mal wieder eine kurze Entschuldigung, dass ich so lang nichts mehr geschrieben hab. Ich war etwas im Stress und hatte auch das Gefühl, es liest sowieso keiner :D Aber da das nicht zu stimmen scheint, gehts jetzt hier weiter. 
Ich weiß, dass man das normalerweise nicht macht, aber ich werde an dieser Stelle mal die Erzählperspektive- und Zeit wechseln. Es fällt mir deutlich leichter meine Erlebnisse aus meiner Perspektive wiederzugeben, als das immer in eine andere Form zu übertragen. Sollte das stören, bitte meldet euch ;)



3 Wochen ist es nun schon her, dass wir dieses ehrliche, anregende Gespräch geführt haben. 3 lange Wochen musste ich abwarten, bis er endlich Zeit für mich findet. Vielleicht liegt es daran, dass er sich immer noch mit dieser anderen trifft. Er hat ja nie behauptet er würde damit aufhören sie zu ficken. Das wird mir erst jetzt bewusst, nachdem ich ihm für heute Abend zugesagt habe und er in einer Stunde draußen an der Straße auf mich warten wird.  Der Gedanke ist so quälend, dass ich ihn einfach verdränge. Heute wird ein viel zu schöner Abend, um über solche Dinge nachzudenken. 
Er wird mich langsam in seine Welt einführen, ganz leicht damit beginnen und immer weiter steigern, intensivere und härtere Spielchen mit mir spielen. Genau so haben wir das in den letzten Wochen besprochen. Heute wird er damit anfangen mir ein paar Dinge zu zeigen. Schon bei diesem Gedanken spüre ich meine Wangen rot werden. Ich kann mir nur grob vorstellen, was er vor hat. Vielleicht wäre es besser gewesen, mich vorher ein bisschen über SM zu informieren, denn alles, was ich darüber weiß, stammt aus meiner eigenen Fantasie. Allerdings hat Tobi immer betont, wie spannend es wäre, mir alles zu zeigen und beizubringen. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht doch etwas Angst vor dem Treffen hätte, wenn ich wüsste, was er vorhat. 
Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich seit Minuten regungslos unter der Dusche stehe, völlig in meinen Gedanken versunken. Schnell rasiere ich noch mein linkes Bein und dusche mich ab. Natürlich schneide ich mir dabei ins Knie, Blut sammelt sich in der kleinen Wunde und tropft auf das weiße Handtuch, als ich aus der Dusche steige. Auch das noch. Pflaster drauf, anziehen, Haare föhnen. Es muss schnell gehen, ein Blick auf mein Handy zeigt, dass mir nur noch 45 Minuten bleiben, bis Tobi mich abholt. 

"Viel Spaß auf dem Geburtstag, und lass dich nicht zum Trinken zwingen!", ruft mir Mama noch hinterher, als  ich fertig gestylt das Haus verlasse. Ich werfe ihr nur einen genervten Blick zu, bevor ich aus ihrer Sichtweite bin und kurz stehen bleibe, um nochmal durchzuatmen. Mein Herz rast schon wieder, ich bin unglaublich aufgeregt. Ich strecke mich einmal kurz, dann laufe ich vor zur Straße. Natürlich steht dort schon Tobis weißer Audi, der zwischen allen anderen Autos in der Reihenhaussiedlung heraussticht.  
Mit gespielter Selbstsicherheit laufe ich zur Beifahrertür, öffne sie und lasse mich etwas zu fest auf den Sitz fallen. "Hey du!", begrüßt Tobi mich mit einem Grinsen auf den Lippen und lässt den Motor an. Wow, es ist wirklich seltsam ihn wiederzusehen. Sein Gesicht kommt mir fremd vor, genauso seine Stimme. Ich weiß zwar, dass er der Mann ist, dem ich Tag und Nacht schreibe, dem ich so viel von mir anvertraut habe, aber dennoch kommt er mir plötzlich so fremd vor. Als wären es zwei verschiedene Menschen, einer, mit dem ich mich treffe und einer, dem ich schreibe. Er unterbricht meine Gedanken mit einem Kompliment:"Ich hatte dich gar nicht so hübsch in Erinnerung!" Ich bedanke mich, während ich schon wieder erröte. Erst jetzt fällt mir die längliche Narbe neben seinem rechten Auge auf. Sieht aus wie ein Schnitt..."Mir ist die Narbe da noch gar nicht aufgefallen. Was ist da passiert?" Eine Sekunde lang sehe ich einen Anflug von Traurigkeit durch sein Gesicht blitzen, bevor ich es aber realisieren kann, wandelt sich der Ausdruck in ein breites Lächeln. "Lange Geschichte, die erzähl ich dir wann anders". Schon wieder wirft er neue Fragen auf. Er wird mir immer mehr ein Rätsel. Zu gerne wüsste ich, was gerade in seinem Kopf vorgeht.