Dienstag, 31. Mai 2011

Die erste Begegnung - Teil 3

Tobi schlug nicht den Weg zum Parkplatz an, sondern wollte Richtung Innenstadt gehen. Vanessa blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Falls es noch nicht irgendwo erwähnt wurde, die Rede ist hier von Nürnberg. Nebeneinander schlenderten sie die Pegnitz entlang. Tobi fragte, wie sie den Film fand. Das war genau die Frage, von der sie eben noch gehofft hatte, er würde sie nie stellen. "Naja...also...ich hab nicht alles so ganz verstanden.", antwortete sie. Zum Glück stimmte Tobi ihr zu und meinte, er fand den Film auch ziemlich kompliziert. Sie liefen über die kleine Insel Schütt in Richtung Hauptmarkt. Wieder redeten sie über dies und das. Nach 5 Minuten nahm er ihre Hand und lächelte sie an. "Ich finde eigentlich nicht, dass du so schüchtern bist.", sagte er im Weitergehen. Aber Vanessa fand sich furchtbar schüchtern. Und noch dazu fand sie sich total komisch. Viel ernster als sonst, ziemlich bieder..."Und ich merk auch nicht, dass du eigentlich so jung bist. Wenn dus mir nicht gesagt hättest, ich hätte dich glatt auf 18 geschätzt." Vanessa glaubte, ein bisschen rot zu werden. Aber er bemerkte es nicht und sie unterhielten sich weiter. Die Stadt war wie leergefegt. Ihnen begengneten nur drei oder vier Menschen. Stille herrschte fast überall. Als sie den Burgberg hochliefen, machte er eine Bemerkung, die Vanessa eigentlich Angst machen sollte:"Das wär jetzt gerade perfekt um kleine, unschuldige Mädchen zu vergewaltigen...dass du da keine Angst hast..." Aber sie hatte keine Angst. Im Gegenteil. In gewisser Weise wünschte sie sich sogar, er würde es jetzt machen. Nicht nur ihre Hand halten, nicht nur ihren Arm streicheln. Natürlich machte er nichts, außer weiter den Burgberg hochzulaufen. Kein Mensch war dort oben. Noch nie hatte Vanessa dort gestanden, ohne von Menschenmassen umgeben zu sein. Wer schonmal bei Nacht auf der Burg stand und über die Stadt geblickt hat, weiß, was für ein Gefühl das ist, welche Stimmung dann herrscht. Ein wirklich schöner und idyllischer Anblick, trotz dem ein oder anderen modernen und hell erleuchteten Gebäude. So standen sie an der Mauer und überblickten die Stadt, während sie sich weiter unterhielten. Als Tobi aufhörte zu erzählen, blickte Vanessa zu ihm rüber. Er lächelte, drehte dann den Kopf und sah sie an. Auch sie lächelte und erwartete, er würde sie nun endlich küssen. Eine bessere Atmosphäre für einen Kuss hätte sie sich nicht vorstellen können. "Komm", sagte er. Und sie drehten wieder um. Ohne Kuss. Er legte den Arm um sie, aber es war kein Trost für Vanessa. Sie verstand einfach nicht, was das sollte. Es dauerte fast 20 Minuten, bis sie wieder beim Auto waren. Auf halbem Weg, als sie sich gerade über ihre Eltern unterhielten, tat er noch einmal etwas, was völlig gegenteilig zu seinem bisherigen Verhalten war. Der Zusammenhang: Vanessas Eltern hatten eine Art Kontrollzwang, ließen sie ohne ausführliche Erklärungen nirgends hin, ließen sie nichts selbst bestimmen. Tobi meinte, es sei wohl ihre Angst, loszulassen. Seine Worte "Sie denken sich wohl sowas wie: Wir lassen dich nicht, sonst könntest du dich von uns absondern. Hach, du gehörst nur uns" verdeutlichte er, indem er sie mitten im Gehen festhielt und fest an sich drückte. Mehr auf scherzhafte Weise natürlich, sie lachten beide danach. Trotzdem war sie verwirrt. Auch als sie später zu ihm ins Auto stieg, war sie verwirrt. Denn plötzlich hoffte sie, er würde sie wirklich entführen und vergewaltigen. Er ließ sich von ihr den Weg sagen. An jeder Kreuzung hoffte sie, er würde in eine andere Richtung abbiegen. Aber er tat es nicht. Tobi fuhr vernünftig in angemessenem Tempo genau den Weg, den sie ihm vorgab. Er fuhr nicht in ihre Straße. Er hielt an der Abzweigung davor, wahrscheinlich, damit ihn die Nachbarn nicht sahen. Vanessa drehte sich um, um ihre Tasche vom Rücksitz zu fischen. Als sie sich wieder umdrehte, hatte Tobi einen ganz anderen Gesichtsausdruck. Vanessa konnte es nicht eindeutig zuordnen, aber er sah ziemlich glücklich aus. "Tschüss", sagte er ganz leise. "Tschüss", sagte Vanessa noch leiser. Und endlich. Er beugte sich zu ihr rüber. Bevor sie realisierte was er vorhatte, spürte sie schon seine Lippen auf ihren. Feucht und warm. Ein wenig als würde man ein nasses Gummibärchen essen. Einmal, zwei Sekunden. Dann wich er ein Stück zurück. Aber als sie ihren Kopf auch wieder zurücknehmen wollte, küsste er sie noch einmal. Auch nur für zwei, drei Sekunden, bis er sich endgültig wieder normal auf seinen Sitz setzte. Er lächelte während sie ausstieg. Winkte noch einmal, als er wegfuhr, Vanessa winkte zurück. Und sie realisierte jetzt erst, dass er sie gerade geküsst hat. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Auch noch, als ihre Eltern sie anbrüllten, wo sie denn so lange gewesen sei. Erst in der Nacht kam das Gefühl wieder durch, das sie während dem Treffen schon hatte. Das fast unerträgliche Gefühl, immer noch nicht das bekommen zu haben, was sie wollte: Sex. 

Montag, 30. Mai 2011

Die erste Begegnung - Teil 2

Die Putzfrauen waren noch nicht mit dem Saal fertig, also standen sie mit ein paar anderen Leuten vor der Tür und warteten. Sie unterhielten sich über alles mögliche, ihre Tanzstunden, sein abgebrochenes Studium. Dabei kam es Vanessa immer mehr vor, als würde sie ihn schon ewig kennen. Mit jeder Minute bekam sie auch mehr Lust, ihn einfach sofort zu küssen. Als der Kinosaal aufgemacht wurde, setzten sie sich gleich. Er hatte Plätze in der letzten Reihe ausgesucht, natürlich, die Reihe mit den Doppelsitzen. Sie setzten sich nebeneinander, schmissen die Jacken auf den nächsten Sitz. Unterhielten sich weiter. Vanessa kam es so vor, als wäre das gar nicht sie, während sie sprach. Sie war so anders als sonst. Besser wurde es nur, wenn sie ihn nicht ansah, während sie mit ihm redete. Im Gegensatz dazu konnte man seinen Blickkontakt schon fast als Starren bezeichnen. Das Kino verdunkelte sich leicht. Die erste Werbung fing an. Keine Ahnung, für welchen Film die Werbung war. Auf jeden Fall kam eine Szene darin vor, in der eine Frau einen Mann verprügelte. "Wow, ich hoffe du machst das nicht mal mit mir...", schmunzelte Tobi. "Noch nicht..." antwortete sie. Er lachte. "Heißt das, ich sollte mich besser in Sicherheit bringen und ein paar Sitze weiterrutschen?" "Nee, bleib lieber da." "Na dann komm her", flüsterte er und zog sie an sich. Er legte den Arm um sie und sie legte den Kopf an seine Schulter. Als er dann auch noch anfing, sanft mit einem Finger an ihrem Arm auf und ab zu fahren, reichte das aus, um das kribbelige Gefühl von vorhin auch zwischen den Beinen zu spüren...so sahen sie sich erstmal die Werbung an. Aber auch als der Film losging, bekam sie nicht wirklich viel davon mit. Der Film dauerte fast 2 Stunden. Tobi hielt sie die ganze Zeit im Arm. Manchmal hielt er ihre Hand, manchmal streichelte er sanft ihre Arme oder ihr Bein. Sie kraulte natürlich zurück. Kurz vor Ende des Films fing er an, ihre Hüfte entlangzufahren. Am liebsten hätte Vanessa seine Hand genommen und sie viel fester auf ihre Hüfte gedrückt. Sie hatte nicht erwartet, dass es sich so gut anfühlt, nur ganz leicht an der Seite berührt zu werden. Als er dann seine Hand an ihren Hals legte und sie da streichelte, zog sich jeder Muskel an ihrem Körper zusammen und sie wünschte sich, er würde noch stundenlang damit weiter machen. Oder sie endlich küssen. Stattdessen fummelte er an ihrem Ohrläppchen rum. Vanessa wollte ihm irgendwie zeigen, dass er ruhig mehr machen durfte als nur vorsichtig zu streicheln. Also legte sie ihre Hand auf sein Bein und fing an, ihn dort zu kraulen. Allerdings mied sie es, zu weit nach oben zu kommen, er hatte sie durch seine Zurückhaltung ziemlich verunsichert. Sie bildete sich ein, Tobi lauter atmen zu hören. Da traute sie sich, mit der Hand weiter an die Innenseite seiner Schenkel zu rutschen und ihn da zu streicheln. Sein Schnaufen wurde noch deutlicher. Gerade als sie sich trauen wollte, ihn noch weiter oben zu streicheln, spürte sie seine Hand auf ihrer. Langsam zog er sie weg und verhakte seine Finger in ihren. Er hatte sie tatsächlich daran gehindert. Vanessa war noch viel verunsicherter als vorher. Hieß es nicht immer, Männer könnten nicht schnell genug zur Sache kommen? Hatte sie vielleicht etwas falsch gemacht? Oder mochte er sie einfach nicht und wollte ihr das nicht sagen? Da war der Film aber auch schon zu Ende. Ohne einen Kuss. Ohne eine richtige Berührung. Und natürlich ohne dass Vanessa auch nur den Namen der Hauptperson hätte nennen können. Sie verließen das Kino. Draußen war es bereits dunkel.

Sonntag, 29. Mai 2011

Die Erste Begegnung - Teil 1

Ich werde es jetzt in 3 Teile aufteilen. Ich hoffe, es ist nicht zu lang(weilig), und wenn ja dann tuts mir leid, aber ich kann mich einfach nicht kürzer fassen...wenns stören sollte bitte einfach melden, dann veruch ichs mal in Kurzfassung ^^

Da saß Vanessa also im Auto und hatte Herzklopfen. Der Gedanke, jemanden zu treffen, den man eigentlich gar nicht kannte, verwirrte sie. Aber eigentlich kannte sie ihn ja doch. Dieses Gefühl, nicht zu wissen, wer einen nun wirklich erwartet, war grausam. Aber schneller als gedacht, war sie schon angekommen. Sie wollte nicht aussteigen, wäre am liebsten wieder zurückgefahren. Trotzdem stieg sie aus dem Auto und da war es schon zu spät, wieder umzukehren. Ihr Vater war weg und sie stand 100 Meter vom Kino entfernt. Nur die Kälte und der Wind, der ihr die langen Haare ins Gesicht wehte, brachten sie dazu, sich in Richtung Haupteingang zu bewegen. Tobi hatte gemeint, er würde an der Säule bei den Kassen warten. Eigentlich hatte sich Vanessa vorgenommen, langsam zu laufen. Aber sie konnte ihren Körper in diesem Moment nicht mehr steuern. 20 Meter noch bis zum Eingang. Sie ließ ihren Blick durch die Glasscheiben wandern. Suchte die Vorhalle ab. Und da stand er. Vanessa hatte ihn an den buschigen Augenbrauen erkannt, die eine ganz eigene Form und Farbe hatten. Er lehnte an der Säule und sah leicht gelangweilt in eine andere Richtung. Da war auch schon die Tür, Vanessa drückte sie auf. Jetzt sah auch Tobi zu ihr rüber. Er blieb unverändert stehen, starrte sie nur an, als würde er sie mit seinen Augen durchleuchten wollen. Zielstrebig lief sie auf ihn zu. Als sie halb da war, fing er an zu lächeln. Vanessas Körper war so steif und verklemmt, dass sie nicht mal ein Lächeln zustande brachte. Und bevor sie nachdenken konnte, stand sie auch schon unmittelbar vor ihm. "Hey", sagte er, "Hi!", hörte sie sich sagen. Dann spürte sie seine Arme um sich. Also doch eine Umarmung. Aber nicht eine Umarmung, wie man sie auf der Straße minütlich bei sich begrüßenden Freundinnen beobachten kann. Er drückte sie richtig fest an sich und hielt sie auch ein paar Sekunden länger so. Dann lies er sie wieder los. "Wie soll ich dich eigentlich nennen, Vanessa oder einfach nur Nessa?", lächelte er sie an. Er sah dem Mann auf den Fotos ähnlich. Natürlich, es war ja auch er. Nur, dass er in echt viel besser aussah. Auf manchen Fotos hatte er einen Ansatz zum Doppelkinn gehabt. Sein Gesicht war aber ziemlich schmal. Seine kurzen, glatten Haare hatten schon fast einen Stich ins Schwarze, während sie auf Fotos hellbraun gewirkt hatten. Und seine Augen. Nicht dieses matschige Grün, das sie erwartet hatte, sondern schokobraun. "Ist mir egal wie du mich nennst, wie du willst.", antwortete sie auf seine Frage. Die nächsten 5 Minuten ein bisschen Smalltalk, während sie auf die Anzeigetafel mit den Filmen schauten. Naja, eigentlich sahen sie sich ständig an. Es war ein Drang, den anderen erst einmal von oben bis unten zu betrachten. Er schlug einen Film vor, sie stimmte zu, obwohl sie keine Ahnung hatte, um was es darin überhaupt gehen sollte. Als sie an der Kasse anstanden, beugte er sich zu ihr rüber. Er wollte ihr etwas ins Ohr flüstern. Vanessa beugte sich ihm entgegen. Sie hatte eigentlich etwas spannendes erwartet. Dabei machte er sie nur auf die Frau vor ihnen aufmerksam, die anscheinend einen Tick für Angelhaken hatte, denn an ihrer Tasche, an ihrem Gürtel und sogar in ihrem Haar befanden sich tausende davon. Trotzdem reichte sein warmer Atem und die kurze Berührung seiner Lippen an ihrem Ohrläppchen aus, um ihr ein Kribbeln durch den Körper zu jagen. Er zahlte natürlich. Vanessa nahm die 3D-Brillen, verwundert, dass sie nicht einmal nach ihrem Alter gefragt wurde, bevor sie den Preis für Personen ab 18 zahlen musste. Nebeneinander liefen sie zum Kinosaal. Vanessas Anspannung ließ langsam nach. Er war wirklich nett und genauso, wie sie sich ihn vorgestellt hatte.

Samstag, 28. Mai 2011

Sandra

Wie der Titel schon sagt. Sandra, 20 Jahre alt. Sie arbeitet als Zahnarztassistenz in einer kleinen Praxis in der Stadt nebenan. Lebt noch bei ihren Eltern, ist aber dabei, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Sie ist relativ klein, hat hellbraune Locken und blaue Augen. Vor ein paar Wochen hat sie ihr Freund verlassen, mit dem sie 2 Jahre zusammen war. Warum ich das erzähle? Sandra existiert nicht. Sandra war Vanessas Lösung, ihre Unsicherheit zu bekämpfen und ihre Fragen beantwortet zu bekommen. Tausende Fragen. Bei der Begrüßung fing es schon an. Umarmung? Kuss auf die Wange? Oder gleich auf den Mund? Oder doch nur ein freundlicher Händedruck? Und was war mit den Gesprächsthemen? Über was sollte sie mit ihm reden? Tausende Fragen eben. Also erstellte Vanessa sich einen zweiten Account auf der Seite. Erfand eine neue Identität. Sandra. Sie schrieb Tobi an und innerhalb von einem Abend hatte sie sich soweit mit ihm unterhalten, dass sie ihn nun fragen konnte. Angeblich hatte Sandra nächste Woche auch ein Date. Total unsicher stellte sie Tobi Fragen, wie er denn in dieser und jener Situation reagieren würde, wie er sich dies und das denn vorstellen würde. Und er antwortete auf jede Frage ehrlich und direkt. Vanessa gewann ein Stück weit Sicherheit. Aber die Nervosität dämpfte sich dadurch kaum. Sie kam sich dabei aber kein bisschen schlecht vor, ihm etwas vorzuspielen mit dieser erfundenen Person. Sie konnte ja nicht wissen, ob er ihr nicht auch etwas vorspielte. Außerdem nahm sie sich vor, den Account bald wieder zu löschen. So vergingen auch noch die 3 Tage und schon war es Sonntag. Schon beim Aufstehen hatte Vanessa ein bisschen Herzklopfen. Je weiter die Zeit voranschritt, desto schlimmer wurde es. Sie duschte, machte ihre Haare und zog sich an. Ausnahmsweise benutzte sie sogar mal ihre gesamte Schminkausrüstung. Fast schon am Zittern ließ sie sich von ihrem Vater pünktlich zum Kino fahren. Zuvor hatte sie mit Tobi noch Handynummern getauscht. Er hat auch erwähnt, wie sehr er sich freue sie endlich zu treffen und dass er selbst ein kleines bisschen aufgeregt war. Auch da war sich Vanessa nicht sicher, ob sie ihm das glauben sollte. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. Das seltsamste Gefühl  hatte sie allerdings auf dem Hinweg.

Freitag, 27. Mai 2011

Entscheidung...

Nach 4 Wochen war sich Vanessa dann sicher: sie würde sich mit diesem Mann treffen. Sie hatte inzwischen schon viele Fotos von ihm gesehen. Dass er wenigstens so aussah, wie er ihr erzählte, konnte sie sich also schon fast sicher sein. Sein Alter musste dann wohl auch stimmen. Aber die Bedenken waren immer noch in ihrem Hinterkopf. Es war keine Angst. Es war etwas in ihrem Kopf, das ihr sagte, es wäre einfach bescheuert bei ihrer Intelligenz so etwas zu wagen. Andererseits brauchte sie nur an Tobi zu denken und an die Aussicht, Sex mit ihm zu haben und diese Bedenken wurden vernichtend klein. Also schrieb Vanessa, dass sie ihn treffen wollte. Sie versuchte ihm aber auch direkt zu erklären, was ihn wohl erwarten würde: Eine ziemlich schüchterne Vanessa, die wenig redet. Was er dann antwortete, beseitigte noch mehr Zweifel. "na dann gehn ma am besten ins kino... da musste net so viel erzählen;)" Würde ein potenzieller Mörder vorschlagen, mit seinem Opfer ins Kino zu gehen? Wäre da nicht etwas wie spazieren gehen besser gewesen, ein Treffen an einem relativ einsamen Ort oder am besten noch, dass man sie mit dem Auto zuhause abholt? Nein, er hatte Kino vorgeschlagen. Ein Ort mit hunderten von Menschen, an dem praktisch nichts passieren konnte. Also stimmte Vanessa zu. Sie verabredeten sie sich für Sonntag am späten Nachmittag. Den Film wollten sie spontan aussuchen. Sonntag. Noch drei Tage waren das. Vanessa war trotzdem schon nervös. Sie ging jede Situation durch. Und weil sie sich bei manchen komplett unsicher war, machte sie etwas dummes. Kindisch, unbedacht und dumm.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Zweifel

Tobi schrieb Vanessa in jeder freien Minute, iPhone sei dank. Aber Vanessa hatte große Bedenken, ob sie ihn irgendwann wirklich treffen wollte. Er wirkte einfach viel zu gut für eine fragwürdige Website wie diese. Noch dazu verlangte er nicht mal ein Bild von ihr und drängte sie auch nicht, sich mit ihm zu treffen. Er meinte dazu nur "wennste mich mal sehen willst, sag einfach bescheid. ich will dich ja hier zu nix zwingen ;)" Sie konnte auch nicht verstehen, warum so ein netter Kerl wie er das Internet braucht, um sich jemanden zu suchen. Und manchmal hatte sie den Eindruck, er würde ihr nur das erzählen, was sie hören wollte. Seine ganze Art war ihrer so ähnlich, seine Einstellungen zu Leben und Zukunft oder einfach sein Humor. Es gab bisher kaum jemanden, mit dem sie sich auf Anhieb so gut verstanden hatte. Noch mehr Zweifel hatte sie, als sie ihm irgendwann freiwillig ein Bild von sich schickte. "wow bist echt hübsch!! siehst so etwas südländisch aus!?!... sehr sehr sexy!" hieß es zuerst. Danach endete fast jeder Satz, den er ihr schrieb auf Süße oder Schnucki, und das nicht nur einen Tag lang. Er fing immer mehr an zu schleimen. Zumindest hatte Vanessa den Eindruck, es war schleimen. Um das junge, schüchterne Ding ins Bett zu kriegen. Aber eigentlich wusste er, dass er das nicht nötig hatte. Sie war hin und hergerissen. Je länger sie mit ihm schreib und je besser sie ihn kennenlernte, desto mehr wollte sie ihn aber auch endlich mal sehen. Nach 3 weiteren Wochen hatte sie sich schon fast dazu entschlossen. Immerhin hatte sie nichts zu verlieren. Selbst wenn er sie entführen und umbringen würde. Ihr Leben hatte in diesem Moment nichts, was ihr wirklich etwas wert war, nichts, wofür es sich lohnte, auf sich aufzupassen.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Faszination und ein Funken Erleichterung

Sie hatte vorher schon viele Profile angesehen. Aber keines faszinierte sie so wie Tobis. Es schien, als wüsste er genau was er wollte. Er hatte ein paar kleine Scherze eingebaut, aber kam unglaublich bestimmt und nett rüber. Und er sah in Ordnung aus. Die Nachricht, die er ihr geschickt hat, war nicht plump aber trotzdem relativ direkt, genau die richtige Mischung..."na du, sollte man an einem kekschen nicht eigentlich rumknabbern? ;) würd mich freuen wenn du zurückschreiben würdest. liebe grüße tobi" (Dazu sollte man vielleicht wissen, dass kekschen ihr  Nickname war) Sie schrieb zurück und bekam schon nach wenigen Minuten eine Antwort. Vanessa chattete den ganzen Abend mit ihm. Sie fand einiges über ihn heraus und wusste sofort, dass er der bisher beste Mann auf dieser Website war. Er war einfach genau auf ihrer Wellenlänge, anders kann man es nicht beschreiben. 23 Jahre alt, ein guter Job, tolles Auto, natürlich eine Wohnung und scheinbar massig Kohle. Außerdem mochte sie sofort seinen Humor, diese ironische Art und er wusste offensichtlich genau, wie man mit Frauen umzugehen hat. Das alles machte Vanessa ziemlich misstrauisch. "Mit 23 kann man doch noch gar nicht so viel erreicht haben, wie er mir da gerade erzählt. Und ich hab das Gefühl, er versucht mich hier irgendwie einzulullen!", dachte sie sich. Also rückte sie erst mal mit ihrem wahren Alter raus. Nicht ganz war, sie machte sich um 1 Jahr älter. Seine Reaktion? "wow das ist echt arg jung...aber respekt, mir wär das ned augefallen, was ich bisher von dir gehört hab, hat sich alles ziemlich erwachsen angehört...;) mich würde das auch ned stören, wenn ma sich gut versteht denk ich gehts auch so. aber bin ich dir dann nicht n biscchen zu alt mit meinen 23? :)" War er natürlich nicht. Vanessa war richtig erleichtert, dass er nichts gegen Alterunterschied hatte. Also chattete sie von da an jeden Abend mit ihm.

Dienstag, 24. Mai 2011

Neue Bekanntschaften

Gespannt nahm Vanessa am nächsten Tag gleich ihren iPod zur Hand, als sie nach Hause kam und tippte so schnell sie konnte ihre Mailadresse und ihr Passwort ein. 4 neue Mitteilungen. Zwei davon waren von den Männern, die sie schon am Tag zuvor angeschrieben hatten. Die anderen beiden kamen von Männern, bei denen sie das Profil besucht hatte. Alle von ihnen wirkten nach den nächsten paar Nachrichten nett und vernünftig. Sie hatte auch noch keinem von ihnen ihr wahres Alter verraten. Das erwies sich nämlich als erste große Hürde. Nach einem Tag des Überlegens beschloss sie, gar nicht erst mit dem Lügen anzufangen und diesen Typen direkt ihr wahres Alter mitzuteilen. Welch Wunder, 2 davon reagierten entsetzt und sagten natürlich sofort nein. Was ja im Prinzip auch viel vernünftiger ist als die Reaktion der anderen beiden, die das anscheinend gar nicht interessierte. So vergingen einige Wochen. Immer wieder kamen neue Chatbekanntschaften hinzu, andere hatten irgendwann kein Interesse mehr, als sie sich nicht sofort mit ihnen treffen wollte. Auf Drängen lies sie sich sogar dazu überreden, ein unverfängliches Bild von sich zu verschicken. Die Reaktionen waren immer gleich. "Und so ein hübsches Mädel wie du braucht das Internet, um jemanden zu finden?" oder "Ich glaub ich muss dich jetzt sofort ficken". Langsam, nach 3,4 Wochen, fing Vanessa an, sich mit dem Gedanken anzufreunden, den ein oder anderen Mann mal kennenzulernen. Den Koch zum Beispiel. Er war 20, hatte eine Wohnung und ein Auto, Hobbys die ihren ähnlich waren. Er war auch immer nett gewesen und hatte Verständnis, dass sie ihn noch nicht gleich treffen wollte. Sie war schon kurz davor, ein Treffen mit ihm zu vereinbaren. Aber da kam auf einmal ein anderer ins Spiel. Ich werde ihn hier jetzt der Einfachkeit halber mal Tobi nennen. Damit er sich wenigstens nicht auf den ersten Blick wiedererkennt, sollte er das jemals lesen.

Montag, 23. Mai 2011

Mails

Erstaunlich, wie viele Männer doch bereit wären, für Sex zu bezahlen. Die ersten drei Nachrichten enthielten genaue Angaben, was Vanessa zu tun hätte und wie viel Geld sie dafür bekommen würde. Bis zu 700 Euro waren das. Ob man das Geld dann in Wirklichkeit auch jemals zu Gesicht bekommem würde, ist aber sehr fraglich. Vanessa wäre ohnehin nie auf so ein Angebot eingegangen. Nicht nur weil die Männer, die ihr das geschrieben hatten, über 50, übergewichtig und recht hässlich waren. Einfach, weil sie keine Nutte sein wollte und diese Art von Männer das letzte ist. Also wurden diese Nachrichten sofort gelöscht. Dann gab es noch die Art von Nachricht, in der nicht mehr drin stand als "Hi, schreib doch mal" oder "Hallo ich heiße xy und komme aus z. wollen wir uns mal treffen?". Also praktisch Nachrichten ohne viel Inhalt, nicht besonders interessant. Nach genauerem Betrachten der Kandidaten landeten die auch im Gelöscht-Ordner. Bleibt nur noch die interessanteste Kategorie...Texte, die wirklich ansprechend sind. Manchmal einfach nur genaue Beschreibungen der eigenen Person und was man sich hier so erwartet, manchmal auch ellenlange Texte mit verschiedensten Phantasien und Ideen. Von diesen Männern hat sich Vanessa dann ein, zwei rausgesucht, denen sie geantwortet hat. Beide 26 Jahre alt. So ganz zufrieden war sie mit dem, was sie auf ihrem Profil gelesen hatte, aber noch nicht. Wozu gibts auf Seiten wie dieser denn eine Suchfunktion? Ganz einfach eingeben, wonach man sucht, und sofort kriegt man tausende Vorschläge. Vanessa hat sich die Profilbeschreibungen durchgelesen, durch die Fotos geklickt und sich noch ein paar Kerle rausgesucht, denen sie "Küsse" geschickt hat. Und wieder einen Tag gewartet. 

Montag, 9. Mai 2011

Wie es anfing - Teil 2


1.    Wie es anfing- Teil 2

Vanessa lebte ihr Leben weiter vor sich hin. Viele Mädchen lästerten über sie, weil sie nicht viel redete und nicht die gleichen, langweiligen, topmodischen Klamotten trug wie die meisten. Vanessa legte keinen Wert auf Mode. Außer ein bisschen Wimperntusche benutzte sie auch keine Schminke. Das einzige, für das sie sich wirklich interessierte, waren ihre Gedanken. Gedanken, die fast nur aus Sex und Blut bestanden. Immer, wenn irgendwer wieder eine blöde Bemerkung über sie machte, hatte sie das Bedürfnis, demjenigen einfach ein Messer in die Brust zu rammen. Vielleicht würde das ja gegen dieses hässliche Gefühl tief in ihr drin helfen. Getraut hat sie sich aber nie. Weil sie immer ein bisschen Angst vor den Konsequenzen hatte. Wer weiß, vielleicht auch besser so. 2009 fand sie dann ganz unten in einer Schublade von ihrem Schreibtisch ein Bild von diesem Fußballspieler wieder. Betrachtete es ganz genau. Und konnte das Gefühl eindeutig definieren, dass sie damals nur erahnen konnte und früher oft mit Liebe verwechselt hatte. Einfach nur verdammt große Lust, mit diesem Typen zu ficken. Vanessa kramte die anderen Bilder auch wieder aus. War erstaunt, dass sie ihn im Prinzip jede Woche bei einem Fußballspiel gesehen hat und ihr nie so bewusst wahrgenommen hat. Dass dieser Mann einfach nur geil aussieht. Zumindest für sie. Es gibt bestimmt nicht viele Frauen auf der Welt, die das genauso sehen. Im Gegenteil. Auf jeden Fall begann es ihr Kopf, jeden Tag unzählige Fantasien zu produzieren. Keinem hat sie davon erzählt. Der Drang, einfach mit irgendwem zu ficken, wurde größer und größer. Genauso wie der Hass auf die ganzen Jungs in ihrem Umfeld, die sich nicht für sie interessierten. Für sie war sie nur das Mädchen, das zwar gut aussieht, aber kein Wort von sich gibt und ja wahrscheinlich eh total langweilig ist. Aber wie heißt es so schön? Stille Gewässer sind tief. So ging das bis letzten Sommer. Immer nur dasitzen und warten, bis sich vielleicht endlich jemand erbarmt und sie vögeln will. Mit einem riesigen Druck und Schmerz im Inneren. Aber es kam keiner. Deshalb musste sie sich jemanden suchen. Weil Vanessa aber schon eine Abneigung gegen unerfahrene, kindische Jungs entwickelt hatte, musste sie sich wohl einen Weg suchen, an einen richtigen Mann zu kommen. Um nicht komplett verrückt zu werden vor unerfülltem Verlangen. Und hier beginnt die eigentliche Geschichte.

Sonntag, 8. Mai 2011

Wie es anfing - Teil 1


So weit sie zurückdenken kann, war sie immer schon ein kompliziertes Kind gewesen. Auf dem Pausenhof hat sich die 8-jährige Vanessa mit älteren Jungs geprügelt,  hat ihre Querflöte in den Gartenteich geschmissen, als sie keine Lust zum Üben hatte und ist für ein paar Tage weggelaufen. Ihre Eltern haben sie gezwungen, sich den ganzen Nachmittag nach Hause zu setzten und zu lernen.  Um die Beste zu sein.  Selbst an dem Übertrittszeugnis mit 1,0 hatten sie noch etwas zu bemängeln. Aber die Kleine wollte nicht die Beste sein. Sie hat versucht, mit ihren Eltern zu reden.  Aber sie war ja nur das kleine Mädchen, das nicht wusste, was es wollte. Zu dieser Zeit hat sie zum ersten Mal etwas gespürt, das sie nur schwer kontrollieren konnte. Sie hat sich bemüht und die Wut und den Hass auf ihre eigenen Eltern einfach runtergeschluckt.  Sie wurde älter und kam auf die neue Schule, alleine. Die Jungs nannten sie Streberin und ab und zu bekam sie mal eine Faust ab. Aber die anderen Mädchen waren immer nett zu ihr und so fand Vanessa schließlich auch Freundinnen.  Trotzdem, irgendwie begann sich so viel an ihr zu verändern. Teilweise lag es natürlich an der Pubertät, klar. Das kann aber nicht alles gewesen sein, irgendetwas muss noch passiert sein. Vanessa wurde immer stiller. Lehrer riefen bei ihren Eltern an, weil sie angeblich immer so traurig aussah und sie sich Sorgen machten. Und dann kam der Tag, an dem sich das alles endgültig verfestigte. Der Tag an dem ihre Oma starb. Die einzige Peron, die sie richtig geliebt hatte. Eine gewisse Dunkelheit legte sich über ihr Herz, anders kann man es nicht beschreiben. Einen Monat später bekam sie ihre Tage. Und fing an, über das Erwachsenwerden nachzudenken. Über Sex. Ein halbes Jahr später begann sie auch, sich richtig für das andere Geschlecht zu interessieren. Leider aber nicht für einen Jungen in ihrem Alter. Eine typische Schwärmerei für einen Star. In diesem Fall für einen Fußballspieler in ihrem Lieblingsverein. Sie sammelte heimlich Zeitungsausschnitte und schrieb stundenlang in ihr Tagebuch, wie toll er doch aussieht, dass sie ihn heiraten will etc. Sowas kennt ja jeder. Aber sie steigerte sich da richtig rein. Wenn man sich diese Einträge mal ganz neutral durchliest, kann man bemerken, dass es da erstaunlich viel um Sex geht für ein 12jähriges Mädchen. Und vor allem erschreckend detailliert. Das war an dem Tag schlagartig beendet, als sie von seiner Frau und seinem Sohn erfuhr. Vanessa heulte mehr als je zuvor. Dieses Gefühl war einfach nur schrecklich für sie. Es zerbrach ihr gewissermaßen das Herz. Sie begann, Hass gegen seine Frau aufzubauen.  Richtig tiefen Hass. Von nun an ging es in ihrem Tagebuch darum, wie sie diese Schlampe eines Tages töten würde. Das gab ihr eine gewisse Befriedigung, ihr gedanklich immer wieder und wieder dir Kehle durchzuschneiden, dafür, dass sie den Fußballer geheiratet und mit ihm Sex hatte. Das legte sich mit der Zeit wieder. Vanessa verliebte sich wieder, in einen Jungen in ihrem Alter, der sie noch mehr verletzte. Was blieb, war der Schmerz. Dunkelheit.

Samstag, 7. Mai 2011

Erste Worte


Hey ihr da draußen.
Hier sitze ich also und beschließe, einen Blog zu schrieben…führen…wie auch immer man das nennt. Über mich, meine Gedanken und mein (vielleicht nicht ganz normales) Leben. Vielleicht hilft es ja,  
etwas Ordnung in meinem Kopf zu schaffen, wenn ich alles aufschriebe, was mir passiert ist. Bleibt nur zu hoffen, dass ich euch damit nicht allzu sehr langweile und dass das nie jemand lesen wird, der mich oder sich selbst  darin wiedererkennt. Wär schön wenn ihr hier und da ein bisschen kommentieren könntet und mir sagt, wenn ihr meinen Blog zum Kotzen findet, damit ich mich verbessern kann.  LG