Freitag, 2. September 2011

Freundschaften

Vanessa beschloss einfach abzuwarten, bevor sie wegen dem Blut zum Arzt gehen würde. Vielleicht war es ja wirklich nur eine einmalige Angelegenheit gewesen. Etwas beunruhigt war sie schon, ließ sich aber nichts anmerken. Schließlich wollte sie nicht, dass irgendwer sie fragte, warum sie einen so besorgten Eindruck machte. Keinem könnte sie die Wahrheit erzählen, nicht mal ihre beste Freundin wusste von Tobi. Das wollte Vanessa allerdings bald ändern. Sehr bald.
Am Montag nach dem Treffen wartete Vanessa in der Pausenhalle auf sie. "Ich muss mit dir mal über was wichtiges reden", hatte sie ihr auf facebook mitgeteilt. 5 Minuten vergingen. 8. 10. Keine Selina. Enttäuscht wollte Vanessa schon wieder nach oben ins Klassenzimmer gehen, als sie Selina zwischen einigen Leuten sah, die sie eigentlich überhaupt nicht leiden konnte. Auch ihre Freundin hatte das bisher immer behauptet. Deshalb lief sie zu dem Grüppchen und stupste Selina von hinten an. "Hey" Vanessa bekam ein genrvtes Grummeln als Antwort. "Alles ok?", fragte sie sofort. "Ja, eigentlich schon. Aber ich unterhalte mich gerade falls dus noch nicht bemerkt hast." Unbeteiligt am Rand einer Gruppe zu stehen hatte sie eigentlich nicht für eine Unterhaltung gehalten. "Warum bist du denn nicht rüber gekommen, ich hab doch gesagt wir müssen mal was wichtiges besprechen." Wieder ein genervtes Grummeln. "Nein, jetzt nicht." "So wichtig kann die Unterhaltung hier doch gar nicht sein, also komm!" Vanessa erntete einen bösen Blick. "Nein, ich bin gerade hier, für dich hab ich jetzt keine Zeit! Geh wieder zu den anderen und lass mich in Ruhe!" Am liebsten hätte Vanessa sie an durchgeschüttelt und angeschrien. So viel Ignoranz von ihrer besten Freundin. Aber stattdessen tat sie was sie sagte und gesellte sich zu ihren anderen Freundinnen. 
Auch in den nächsten paar Tagen musste Vanessa feststellen, dass Selina sich irgendwie veränderte, ihr gegenüber zumindest. Als sie anrief um zu fragen, ob sie mal wieder Zeit hätte, hieß es nur: "Nein, ne andere Freundin kommt nachher vorbei" Als sie in der Pause mit ihr reden wollte schickte sie sie immer weg und den Weg zur Straßenbahn lief sie plötzlich auch lieber mit diesen Leuten aus der Pause. Vanessa verstand das alles nicht. Sie hatte ihr immer zugestimmt, dass sie diese Mädchen arrogant und zickig fand. Überdreht und aufgesetzt. Nun ließ sie Vanessa links liegen für genau diese Menschen. Sie konnte nur hoffen, es wäre nur eine Phase. Sonst hätte sie keinen mehr, mit dem sie reden könnte, keinen, der sie ein bisschen verstand und tröstete, wenn sie traurig war. 

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