Freitag, 17. Juni 2011

Mehr Zärtlichkeiten und ein bisschen Geborgenheit

Beim letzten Treffen hatte Vanessa schon behauptet, sie wäre mit ein paar Mädchen aus ihrer Klasse ins Kino gegangen. Also sagte sie ihren Eltern diesmal einfach, sie würde mit einem Kumpel in der Stadt was essen gehen. Ihre Eltern waren misstrauisch, ließen sie aber aus dem Haus. Vanessa wartete vorne an der Straße, wo er sie letztes mal auch schon abgeholt hatte. Wartete. Wartete. Und wartete. 10 Minuten nach der vereinbarten Zeit kam sie auf die Idee, ihr Handy aus ihrer Tasche zu kramen und nachzusehen, ob er ihr vielleicht etwas geschrieben hatte. Tatsächlich, er schrieb, er würde im Stau stehen und es könnte noch ein bisschen dauern. Genervt wartete Vanessa noch weitere 5 Minuten, bis sie endlich Tobis Auto in die Straße biegen sah.

Er entschuldigte sich erstmal überschwänglich, aber küsste sie wieder nicht, bevor er losfuhr. Vanessa gefiel irgendetwas daran nicht. Sie fuhren wieder dieselbe Strecke, Autobahn, dann an Feldern und kleineren Dörfern vorbei. Bei ihm zuhause angekommen setzten sie sich wieder aufs Sofa. Diesmal schaltete er allerdings nicht den Fernseher an. Sie unterhielten sich, besser gesagt er redete, Vanessa sagte meistens nur ja oder nein. Sie redete fast nichts. Ihr fiel einfach nicht ein, was sie sagen könnte. Und wenn Tobi sie etwas fragte, war es, als würde nicht sie antworten, sondern jemand völlig anderes. Selbst ihre Stimme un ihre Art zu sprechen waren anders als sonst. Schließlich kramte Tobi sein iPhone raus. Erzählte ihr von seiner Reise nach London nächsten Monat und zeigte ihr dazu Punkte auf dem Stadtplan. Irgendwann hörte er auf zu reden. Vanessas Blick war immer noch auf das iPhone gerichtet, aber sie bemerkte, dass Tobi sie ansah. Als sie den Kopf drehte, fing er an zu lächeln. "Deine Lippen sehen heute schon wieder so dick und weich aus..." Vanessa konnte nichts weiter tun als zu grinsen und ein bisschen rot anzulaufen. Tobi lachte leise, nahm eine Haarsträhne von ihrer Schulter und roch daran. "Und deine Haare duften auch noch so..." Er sah sie wieder an, es schien ihm zu gefallen, dass sie nicht wusste, was sie jetzt sagen oder machen sollte und ihn schüchtern ansah. Endlich zog er sie an sich und küsste sie. Schon bald hatte Vanessa nicht mehr viel an und sie wechselten wieder ins Schlafzimmer. 

Tobi war genauso zärtlich wie beim letzten mal. Hatte sie nicht gesagt, sie wollte fester angefasst werden, mit mehr Lust und Leidenschaft? Sie merkte nicht viel davon. Es lief alles fast genauso ab wie beim letzten mal. Abgesehen davon, dass es diesmal kein Blut gab. Sie war sich danach nicht mal sicher, ob er wirklich gekommen war oder einfach aufgehört hatte. 

Sie lagen nebeneinander und kuschelten. Vanessa mochte es, in seinen Armen zu liegen und seinen warmen Atem im Gesicht zu spüren. Sie fühlte sich sicher und beschützt, ein wunderbares Gefühl. Immer wieder küssten sie sich, Vanessa streichelte seinen Nacken. Irgendwann fing er an zu reden. Sie unterhielten sich über alles mögliche, über Kühe, Morde und Autos. Er erzählte ihr Blondinenwitze, die eigentlich gar nicht so lustig waren, trotzdem konnte sie nicht aufhören zu lachen. Bis es halb 11 war und sie wieder nach Hause musste. 

Als sie sich angezogen hatte und sich bei Tobi im Spiegel sah, erschrak sie erst mal. Ihre Haare waren noch nie so verwuschelt und verknotet gewesen, unter den Augen war die Wimperntusche schwarz verschmiert und ihr Hals war leicht gerötet. Tobi lachte bei ihrem Anblick. "Du siehst echt aus wie durchgefickt..." Sie brauchte 10 Minuten im Bad um wieder einigermaßen normal auszusehen. Ihre Eltern durften schließlich auf keinen Fall mitbekommen, was sie heute wirklich gemacht hatte. Vanessa wollte gar nicht daran denken, was dann wäre. Schließlich fuhren sie los. 

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