Sonntag, 5. Juni 2011

Zärtlichkeiten

Vanessa sah sein Auto schon, als sie die Straße entlanglief. Er saß entspannt drinnen und tippte auf seinem iPhone. Automatisch musste sie lächeln, als sie ihn sah. Er auch, als er sie bemerkte. Sie stieg neben ihm ein und sie grinsten sich erstmal an. "Hallo", sagten beide, und er fuhr los. Ohne sie zu küssen. Ohne sie zu umarmen. Ohne sie überhaupt nur mit dem Arm gestreift zu haben. Auf dem Weg unterhielten sie sich unter anderem darüber, dass es eigentlich dumm war, einfach so mit ihm in seine Wohnung zu kommen. "Wer weiß, was dich bei mir jetzt erwartet...", scherzte er. "Es ist aber echt leichtsinnig von dir, man könnte dir ja wirklich was antun wollen. Kannst du froh sein, dass du mich erwischt hast und nicht irgendeinen kranken Mörder..." Konnte sie wohl. Aber sie war sich des Risikos die ganze Zeit bewusst gewesen. Sie hatte es in Kauf genommen. "War mir schon klar. Hätt ich halt Pech gehabt.", meinte sie relativ gelassen. "Du siehst das aber locker. Theoretisch könnte ich aber auch Pech haben, wenn du jetzt dann gleich dein Messer rausholst und mich ausraubst...", lachte er. Und das Thema war abgeschlossen. Die Fahrt dauerte knapp 20 Minuten. Zuerst ein Stück über die Autobahn, dann an Äckern vorbei. Viel schöne Natur. Es kam Vanessa wie eine Ewigkeit vor. Als sie endlich angekommen waren, ließ er sie vor der Garage aussteigen, die so eng war, dass sie sonst nicht mehr rauskommen würde. Die Häuser in dieser Gegend sahen nicht besonders modern aus. Groß, dunkelbraun gestrichen und an manchen Wänden bröckelte schon der Putz ab. Sonst war die Gegend offensichtlich eher ländlich geprägt. Tobi lief mit ihr einmal um das Haus herum und sie betraten eine kleine Wohnung im Erdgeschoss. 

Es war alles modern und stilvoll eingerichtet, aber die Wohnung bestand nur aus Wohnzimmer, Badezimmer und Schlafzimmer, in dem auch noch eine kleine Küche eingebaut war. Sie setzten sich aufs Sofa und Tobi schaltete sofort den Fernseher an. Sportschau. Aber sie unterhielten sich, also war es mehr Hintergrundgeschehen. Nach 10 Minuten holte er ihr eine Flasche Cola, sie sollte derweilen entscheiden, welchen Film sie sehen wollte. Zuerst stand Vanessa unentschlossen vor dem Regal mit den DVDs, dann entschied sie sich für eine Komödie, die sie schon tausende Male gesehen hatte. Er legte die Dvd ein, setzte sich wieder aufs Sofa und nahm sie wieder in den Arm, wie er es schon im Kino gemacht hatte.  Streichelte wieder ihren Arm. Diesmal ging es allerdings schneller. Bereits nach 5 Minuten streichelte er ihren Bauch. Sie streichelte sein Bein. Er fuhr wieder ihre Hüfte entlang, sein Atem
wurde schneller. Hob ihr Top an der linken Seite ein Stück an und streichelte ihr die nackte Haut an der linken Seite. Vanessa war überwältigt von den Gefühlen, die diese einfachen Berührungen in ihr verbreiteten. Es tat einfach nur verdammt gut. Da legte sich Tobi auf den Rücken und zog sie mit. Nun lag sie seitlich neben ihm und hatte den Kopf auf seiner Brust liegen. Sie sah weiterhin auf den Bildschirm, aber bemerkte sehr wohl, dass er seinen Blick auf sie gerichtet hatte. Er streichelte weiter ihre Hüfte unter ihrem Top, sie fuhr mit 2 Fingern die Konturen seiner Arme nach. Bemerkte seine Muskeln. Dafür, dass er sonst so schmal war, waren seine Oberarme gewaltig. Sie legte ihren Arm auf seine Muskeln und ließ ihn auch dort. Es gab ihr ein gutes, aber auch seltsames Gefühl. Seine Kraft spüren, sich vorzustellen, wie fest er sie mit diesen Muskeln halten könnte, wie sehr er ihr wehtun könnte, wenn er nur wollte, diese Gedanken betörten sie und sie klammerte sich an seinen Oberarm. Sie bemerkte sein Lächeln aus dem Augenwinkel.

Da setzte er sich auf, lächelte sie an. Kam näher. Legte die Arme um sie und wieder ging es ganz schnell, plötzlich drückte er wieder seine Lippen auf ihre. Diesmal aber nicht nur ein kleiner Schmatzer. Er öffnete seine Lippen, automatisch öffnete Vanessa ihre. Seine Zunge war richtig warm, schon fast heiß, und natürlich auch feucht. Sie spielte mit ihrer, seine Lippen schlossen und öffneten sich, und Vanessa war überwältigt von dem Gefühlschaos, das sich in ihr breit machte. Kein Gedanke war mehr klar, sie wollte ihn nur noch anfassen und angefasst werden. Er schien dasselbe zu denken, denn plötzlich lag er auf ihr. Unterbrach seine Küsse kurz, um ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen und sie nochmal anzulächeln. Aber Vanessa hatte keine Geduld für Blickkontakt und küsste ihn wieder. Währenddessen ließ er seine Hand untee ihr Top wandern, streichelte ihren Bauch und ihren Rücken. Hielt nach ein paar Minuten nochmal inne um sie anzusehen. 
Tobi lächelte, aber Vanessa war in diesem Moment gar nicht nach Lächeln zumute. Sie versuchte, ihn wieder zu küssen, aber nach ein paar Sekunden wich er schon wieder zurück, sein Lächeln war noch breiter als zuvor. Sanft reib er seine Nase an ihre, bis sich ihre Lippen wieder berührten und sie sich weiterküssten und streichelten. 

Vanessa hatte so das Zeitgefühl verloren, dass es ihr unmöglich war zu sagen, ob es jetzt nur 10 Minuten oder eine halbe Stunde waren, bis er aufstand, sie an der Hand nahm und ins Schlafzimmer zog. 

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