Montag, 30. Mai 2011

Die erste Begegnung - Teil 2

Die Putzfrauen waren noch nicht mit dem Saal fertig, also standen sie mit ein paar anderen Leuten vor der Tür und warteten. Sie unterhielten sich über alles mögliche, ihre Tanzstunden, sein abgebrochenes Studium. Dabei kam es Vanessa immer mehr vor, als würde sie ihn schon ewig kennen. Mit jeder Minute bekam sie auch mehr Lust, ihn einfach sofort zu küssen. Als der Kinosaal aufgemacht wurde, setzten sie sich gleich. Er hatte Plätze in der letzten Reihe ausgesucht, natürlich, die Reihe mit den Doppelsitzen. Sie setzten sich nebeneinander, schmissen die Jacken auf den nächsten Sitz. Unterhielten sich weiter. Vanessa kam es so vor, als wäre das gar nicht sie, während sie sprach. Sie war so anders als sonst. Besser wurde es nur, wenn sie ihn nicht ansah, während sie mit ihm redete. Im Gegensatz dazu konnte man seinen Blickkontakt schon fast als Starren bezeichnen. Das Kino verdunkelte sich leicht. Die erste Werbung fing an. Keine Ahnung, für welchen Film die Werbung war. Auf jeden Fall kam eine Szene darin vor, in der eine Frau einen Mann verprügelte. "Wow, ich hoffe du machst das nicht mal mit mir...", schmunzelte Tobi. "Noch nicht..." antwortete sie. Er lachte. "Heißt das, ich sollte mich besser in Sicherheit bringen und ein paar Sitze weiterrutschen?" "Nee, bleib lieber da." "Na dann komm her", flüsterte er und zog sie an sich. Er legte den Arm um sie und sie legte den Kopf an seine Schulter. Als er dann auch noch anfing, sanft mit einem Finger an ihrem Arm auf und ab zu fahren, reichte das aus, um das kribbelige Gefühl von vorhin auch zwischen den Beinen zu spüren...so sahen sie sich erstmal die Werbung an. Aber auch als der Film losging, bekam sie nicht wirklich viel davon mit. Der Film dauerte fast 2 Stunden. Tobi hielt sie die ganze Zeit im Arm. Manchmal hielt er ihre Hand, manchmal streichelte er sanft ihre Arme oder ihr Bein. Sie kraulte natürlich zurück. Kurz vor Ende des Films fing er an, ihre Hüfte entlangzufahren. Am liebsten hätte Vanessa seine Hand genommen und sie viel fester auf ihre Hüfte gedrückt. Sie hatte nicht erwartet, dass es sich so gut anfühlt, nur ganz leicht an der Seite berührt zu werden. Als er dann seine Hand an ihren Hals legte und sie da streichelte, zog sich jeder Muskel an ihrem Körper zusammen und sie wünschte sich, er würde noch stundenlang damit weiter machen. Oder sie endlich küssen. Stattdessen fummelte er an ihrem Ohrläppchen rum. Vanessa wollte ihm irgendwie zeigen, dass er ruhig mehr machen durfte als nur vorsichtig zu streicheln. Also legte sie ihre Hand auf sein Bein und fing an, ihn dort zu kraulen. Allerdings mied sie es, zu weit nach oben zu kommen, er hatte sie durch seine Zurückhaltung ziemlich verunsichert. Sie bildete sich ein, Tobi lauter atmen zu hören. Da traute sie sich, mit der Hand weiter an die Innenseite seiner Schenkel zu rutschen und ihn da zu streicheln. Sein Schnaufen wurde noch deutlicher. Gerade als sie sich trauen wollte, ihn noch weiter oben zu streicheln, spürte sie seine Hand auf ihrer. Langsam zog er sie weg und verhakte seine Finger in ihren. Er hatte sie tatsächlich daran gehindert. Vanessa war noch viel verunsicherter als vorher. Hieß es nicht immer, Männer könnten nicht schnell genug zur Sache kommen? Hatte sie vielleicht etwas falsch gemacht? Oder mochte er sie einfach nicht und wollte ihr das nicht sagen? Da war der Film aber auch schon zu Ende. Ohne einen Kuss. Ohne eine richtige Berührung. Und natürlich ohne dass Vanessa auch nur den Namen der Hauptperson hätte nennen können. Sie verließen das Kino. Draußen war es bereits dunkel.

2 Kommentare:

  1. Ui, du schreibst nicht nur gut, sondern auch ziemlich "erotisch" ;-)
    "Sex and crime"...eine spannende Mischung!

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  2. danke, mal wieder ;) Dann konnte ich wohl wenigstens ein bisschen von der Stimmung rüberbringen...

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