Samstag, 28. Mai 2011

Sandra

Wie der Titel schon sagt. Sandra, 20 Jahre alt. Sie arbeitet als Zahnarztassistenz in einer kleinen Praxis in der Stadt nebenan. Lebt noch bei ihren Eltern, ist aber dabei, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Sie ist relativ klein, hat hellbraune Locken und blaue Augen. Vor ein paar Wochen hat sie ihr Freund verlassen, mit dem sie 2 Jahre zusammen war. Warum ich das erzähle? Sandra existiert nicht. Sandra war Vanessas Lösung, ihre Unsicherheit zu bekämpfen und ihre Fragen beantwortet zu bekommen. Tausende Fragen. Bei der Begrüßung fing es schon an. Umarmung? Kuss auf die Wange? Oder gleich auf den Mund? Oder doch nur ein freundlicher Händedruck? Und was war mit den Gesprächsthemen? Über was sollte sie mit ihm reden? Tausende Fragen eben. Also erstellte Vanessa sich einen zweiten Account auf der Seite. Erfand eine neue Identität. Sandra. Sie schrieb Tobi an und innerhalb von einem Abend hatte sie sich soweit mit ihm unterhalten, dass sie ihn nun fragen konnte. Angeblich hatte Sandra nächste Woche auch ein Date. Total unsicher stellte sie Tobi Fragen, wie er denn in dieser und jener Situation reagieren würde, wie er sich dies und das denn vorstellen würde. Und er antwortete auf jede Frage ehrlich und direkt. Vanessa gewann ein Stück weit Sicherheit. Aber die Nervosität dämpfte sich dadurch kaum. Sie kam sich dabei aber kein bisschen schlecht vor, ihm etwas vorzuspielen mit dieser erfundenen Person. Sie konnte ja nicht wissen, ob er ihr nicht auch etwas vorspielte. Außerdem nahm sie sich vor, den Account bald wieder zu löschen. So vergingen auch noch die 3 Tage und schon war es Sonntag. Schon beim Aufstehen hatte Vanessa ein bisschen Herzklopfen. Je weiter die Zeit voranschritt, desto schlimmer wurde es. Sie duschte, machte ihre Haare und zog sich an. Ausnahmsweise benutzte sie sogar mal ihre gesamte Schminkausrüstung. Fast schon am Zittern ließ sie sich von ihrem Vater pünktlich zum Kino fahren. Zuvor hatte sie mit Tobi noch Handynummern getauscht. Er hat auch erwähnt, wie sehr er sich freue sie endlich zu treffen und dass er selbst ein kleines bisschen aufgeregt war. Auch da war sich Vanessa nicht sicher, ob sie ihm das glauben sollte. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. Das seltsamste Gefühl  hatte sie allerdings auf dem Hinweg.

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